Montag, 13. Juni 2011

Baudrillard

True Lines Interview 2002 "the art of disappearing" on eurozine


Who actually experiences war as real? The problem is that with our "TV shudders" and aestheticizing of the war's catastrophic effects, we fall instead into a kind of amnesic trance, a realm of virtual responsibility where we consume experiences, absorb pain, and allow the TV screen to envelop us in a closed circuit. In this hyper-reality we stop experiencing with our bodies and essentially become symbol processors for these media machines. Such a game (or play, to refer to Guy Debord's social critique) achieves prominence in our hyper-realistic world, where reality is a symbolic dimension that has broken away from the real.

Jean Buadrillard: Think of it all as a magnificent game, where certain things come to represent more and more other things. Playing and games have several dimensions that have been categorized by the sociologist Roger Caillois: Mimicry (the game of representation), Alea (the game of chance), Agon (rivalry and competition), and last but not least, Ilinx, the vertiginous, delirious dimension inherent to some games. Our modern production, overproduction, and overabundance of communication and information correspond to a vertiginous, delirious game. This dimension is given a higher status than the others. Consequently, according to Caillois' typology, we have a one-dimensional development of one category. We have to have a combination of all four dimensions in order to produce a really comprehensive game.

I am very aware of the paradoxical rhetoric in my writing, a rhetoric that exceeds its own probability. The terms are purposefully exaggerated. If truth does not exist, then we have to proceed behind the metaphysical scenario of subjects and objects. I like to explore in my writing what happens after the demise of different things and truths, and this can only be done through the use of thought experiments. Of course this is not a discourse on truth – not everything can be verified, there is no pretence about that. The same goes for the question of desire. To say that all desires are satisfied is nonsensical because desire as such cannot be satisfied, quite the opposite. But in this world of production, desire is at one and the same time productive and a means of satisfaction. Consequently we have lost touch with the whole concept of desire, desire as metaphor, desire as promise, as something that cannot be satisfied or made a reality.

TL: Could the term "transmodernism" better describe our time?

JB: This is a far more interesting term. I am not the only one to use it, for example, Paul Virilio uses the term "transpolitical". The term analyzes how things develop after the principles of political realism have disappeared. When this happens, we have a dimension where politics always has and always will exist, but it is not the real political game. What happens afterwards calls into play the same problematic, but is specifically connected to defined areas; we have transaesthetics, transeconomy, and so on. These are better terms than "postmodernism". It is not about modernity; it is about every system that has developed its mode of expression to the extent that it surpasses itself and its own logic. This is what I am trying to analyze.

TL: Nevertheless, the age we live in has its labels or defining characteristics. You have written that the epochal characteristic of the romantic era was replaced by surrealism, which was in turn superseded by transparency. You describe transparency as a nihilistic situation. What kind of nihilism are we talking about here?

JB: I'm not talking about transparency in the sense that you see everything on television, but that television is watching you. It is all about reversibility, in the worst sense. It is about visibility, the total disappearance of secrecy. Everything has to be visible, not in a panoptical way where everything is visible to the naked eye. Transparency is more than just visibility, it is devoid of secrets. It is not just transparent to others, but also to the self. There is no longer any ontologically secret substance. I perceive this to be nihilism rather than postmodernism. To me, nihilism is a good thing – I am a nihilist, not a postmodernist.

Spackeria

Spackeria, Datenschutz technisch unsinnig:


Und so „nahm man das Recht in die eigene Hand“: Ausgeklügelte Konzepte und Systeme wurden entwickelt, um zu garantieren, dass nur wer auch bezahlt hat, Zugriff auf die Inhalte hat. Nicht alle dieser Systeme waren clever gebaut, einige waren nur zu trivial auszuhebeln, doch schlussendlich kann man alle DRM Systeme auf die folgende Idee zurückführen: Es geht darum Bits schwerer kopierbar zu machen. Für ein Videospiel bedeutet das, dass die Kopie der DVD nicht ausführbar ist als Spiel, für einen Film, dass man ihn nicht ansehen kann, obwohl man die Daten hat: Der „illegale“ Nutzer hat die Daten, kann mit ihnen aber nicht tun, was er oder sie will.

„making bits harder to copy is like making water that’s less wet“ (vgl hier)

Wie passt das zum Datenschutz? Datenschutz ist DRM (zumindest jeder technische, der legale ist wirkungslos, wie schon bei den so genannten Raubkopien). Und genauso wie große Spielehersteller oder die Content-Mafia es nicht schaffen, ihre Bits so zu verdrehen, dass die zahlenden Kunden die Bits nutzen und die nicht-zahlenden „Piraten“ draußen bleiben, genauso wenig schafft es irgendjemand seine persönlichen Daten zu „schützen“, egal wie viele Checkboxen Facebook noch hinzufügt: Wenn ich ein Bild von mir hochlade, dann kann das jeder, den ich es betrachten lasse, vervielfältigen und verbreiten, da helfen auch halbgare Implementierungen wie das „Radiergummi fürs Internet“ nichts. Das Problem ist doch nicht einmal neu: Wenn man früher den Gästen der eigenen Hochzeit die Möglichkeit gab, Abzüge von Partyfotos zu bekommen, dann gab man jegliche Kontrolle über das Bild auf, das Internet und die Repräsentation durch Bits hat den ganzen Vorgang nur schneller und billiger gemacht.



kommentare:

Betrachten wir doch einfach mal ein Beispiel (und weils so schön ist nehmen wir ein richtig ausgelutschtes!): Ich packe Partyfotos von mir auf meine Facebook Seite und werde nun nicht eingestellt. (Oh Noes!) Aber ich bin gewitzt! Ich schreibe über meine Fotos den Text „Die Verwendung dieser Fotos im Kontext von Bewerbungen ist unzulässig“, damit wäre die Ablehnung (aufgrund des Fotos) natürlich illegal, und doch beweifle ich, dass Du damit vor Gericht weit kommst, wenn Du Bilder publizierst und dann arbiträre Einschränkungen dran heftest (ganz losgelöst von der Tatsache, dass selbst wenn betrunkene Fotos der ausschlaggebende Grund für die Ablehnung waren, man immer einen anderen formalen Grund vorschieben kann): Das Gericht würde sagen, dass Du den Zugriff auf die Bilder hättest absichern müssen, um unbefugten Zugriff zu unterbinden (vgl. Störerhaftung bei offenem WLAN).
Dein zweites Argument von dem „Besitz meiner Daten“ klingt super und ist eine ähnliche Illusion wie die vom Datenschutz selbst.
„10101101011101011010110101010″. Wem gehören diese Daten, diese Bits? Sind das Deine? Meine? Datenbesitz ist illusorisch, weil Daten (gerade digitale Daten) eben nur das sind: Daten. Sie haben keine Besitzer, keine Kontrollen, keine Kopierschutzmechanismen. Sie sind nur 1 und 0 Folgen. So müsstest Du zuerst einmal eindeutig festlegen, wie ich den Besitzer eines zufälligen Datenstroms finden kann: Nehmen wir ein kommerzielles Programm. Du hast eine Lizenz zum Nutzen erworben. Nun nimmst Du die Bits und importierst sie als Rohdaten in Audacity (kommt teilweise echt funky Rauschen raus!). Wem gehört das Audiofile?


Ok, sind „1110111010101010111101000111″ personenbezogen? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
Das Programm->Audiofile Beispiel hat selbstredend nichts mehr mit Datenschutz zu tun, sondern damit, dass deutlich ist, dass ein „Datenstrom“ niemandem gehören kann, weils nur 1 und 0 sind: Die kannst denselben Datenstrom als Bild, als Film, als Programm und als sonstwas interpretieren und dadurch verändert sich also potentiell der Besitzer? Wenn dem so ist, dann kommt der Besitzer offensichtlich durch die Interpretation in die Welt, nicht durch die Daten.

einwand:
Bits ohne Interpretation sind zweckfrei; wenn wir uns hier nicht implizit auf UTF-8 geeinigt hätten, könnten wir auch nicht kommunizieren. Die Interpretation kommt spätestens durch den Verwendungskontext. Genauso, wie Dir die Grenzkontrollen in den USA nicht mehr abnehmen, daß Du auf Deiner (verschlüsselten) Platte Zufallszahlen sammelst, wird ein Adresshändler einem Gericht glaubhaft machen können, er verwende die Datei mit den Adressen nur als (schlechte) Entropiequelle.

antwort:
Nun zu den Bits. Wir kommen hier glaube ich aus unterschiedlichen Ecken: Ich habe versucht zu zeigen, dass an den reinen Daten (ob „personenbezogen“ oder nicht) keinerlei Metadaten wie z.B. Eigentümer hängen. Sicherlich nutzt Du eine bestimmte Bitfolge interpretiert für persönliche Daten, aber eine identische Bitfolge wird irgendwo anders auf der Welt vielleicht als Musik verwendet. Es geht mir hier gar nicht um legale Argumente sondern um Grundsätzliches: Wir haben zwei identische (ununterscheidbare) Dinge, die nun aber aus nicht an den Daten haftenden Begründungen unterschiedliche Besitzer und Eigenschaften haben, das ist in sich einfach nicht logisch und dieser Widerspruch ist der, auf den ich heraus wollte.

Ich will hier nicht übermäßig „nitpicken“, aber Daten existieren ganz offensichtlich auch außerhalb ihres interpretatorischen (sinngebenden) Kontextes. Siehe: „11101110101110101010100101″.
Die Behauptung der Besitzbarkeit von Daten ist hochgradig schwierig schon alleine vor dem rechtlichen Hintergrund. Was ist Besitz? §854 Abs 1 BGB:
Der Besitz einer Sache wird durch die Erlangung der tatsächlichen Gewalt über die Sache erworben
Hier haben wir das Problem mit „der Sache“: Sicherlich kannst Du sagen, dass Dir, das Bild gehört, welches Du gemalt hast (auch als „Idee“/“Werk“), aber die Bitfolge, die das Foto als JPEG kodiert ist nicht eindeutig nur Deinem Werk zuzuordnen.
Wenn eine Bitfolge also unterschiedliche „Sachen“ ist, dann funktioniert das Gesetz nicht mehr: Entweder müssen sich alle „Besitzer“ alle „Vorkommen“ der Bitfolge teilen („Mitbesitz“) oder „First come first serve“ gilt. Wollen wir auch nicht.
Intellektuell müssen wir einfach weg von Daten, Daten sind einfach nur. Wie Luft und Wasser. Nicht böse, nicht gut, nicht Deins, nicht meins.

Read Write Web Artikel: Google CEO Suggests You Change Your Name to Escape His Permanent Record

Google CEO Eric Schmidt has a great way of making public statements that are at once frank, unorthodox, thought provoking - and a little frightening. This weekend The Wall St. Journal ran an interview with Schmidt that offered tidbits like that on a wide range of topics. One statement in particular, that Schmidt thinks teenagers should be entitled to change their names upon reaching adulthood in order to separate themselves from the Google record of their youthful indiscretions, is something worth stopping to take note of.

Tipp zum Namenwechsel = Aufruf Nicknames zu verwenden als sowieso adequateste Form sich im Internet zu Bewegen. Daher Facebook Backlash mit Aufruf den einen, 'richtigen' Namen zu verwenden.

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Recommendation substitutes Search

believes that the dominance of search will give way to recommendation technology. That's something we've argued for years as well: that recommendation has the potential to outgrow search because it's like the search you didn't even know you wanted to perform, offered to you automatically. That requires a lot of targeting and artificial intelligence, both Google sweet spots.

OkCupid und Borg

Zeit Artikel, Google Goggles

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Schmidts Euphorie, wenn er über das Internet spricht, erinnert an ein fiktives Volk aus der Science-Fiction-Serie Star Trek, genannt "die Borg". Deren technologisierte Gesellschaft lebte in einer Art Netzwerkgeist, einem Kollektiv, in dem jeder über jeden anderen informiert ist. Ihr Lebensinhalt war die permanente Anpassung, das Ziel die Perfektion. Die Borg existierten in der Überzeugung, jeder anderen Gesellschaft überlegen zu sein, jeden Einfluss in sich aufnehmen und einschmelzen zu können. Die Standardnachricht der Borg an andere Völker lautete: "Wir sind die Borg. Sie werden assimiliert werden. Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich. Widerstand ist zwecklos!"

"Permanente Anpassung" geht einher mit Theisohns These zur Liebe in Zeiten des Internets: Partnerschaftsbörsen erlauben immer differenziertere Darstellung des eigenen Profils, Partnersuche erfolgt durch immer effizientere Anpassung, bzw. effizienterer Abgleich mit Partner.

Zeit Online, Post Privacy

Zeit Online Artikel, Spackeria und Postprivacy Ansichten


Mspro: Datenlöschung im Internet Willkür-Akt, #digitalesvergessen "Schönschreiben der Vergangenheit", es könne niemand ein Recht auf Löschung fordern, bzw. es könne keines geben; Menschen können sich schliesslich potentiell auch alles merken, was sie wollen. Bsp Partypeinlichkeit: "Ich vergesse ja auch nicht, dass ich dich betrunken auf der Party gesehen habe."

Gesetze sollten nicht die Illusion wecken, dass Daten geschützt werden *könnten*.

Firmen können datenhöflich sein

Datenschützer sind Bedrohung des Internets - Spackeria





Wenn Konzerne Datencrawl-Mechanismen ebenfalls transparent machen, dann kleinstmögliches Machtgefälle.

Datenschützer Weichert: "Denn wenn es keine Regulierung gebe, werde beispielsweise staatliche Überwachung von Netzinhalten schnell zunehmen, genau wie Verbrechen." - Bedingt Instrument 'Reglierung', so wird Macht lediglich verlagert, hin zu einer vertrauenswürdigeren Partei (und nicht mehr bei vertrauensunwürdigen Firmen) - liegt es nicht auf der Hand, dass so das strukturelle Problem nicht gelöst wird? Wer überwacht die Regulierung? Soll sie staatlich sein? Demokratisch opensource / online? Viel zu aufwändig, bzw. liefe auf 'alles transparent' hinaus.
Internet lieferte Struktur um herrschaftsfrei zu sein. Gegenwärtige Machtprobleme entstehen nur durch Metastruktur (synthetisches Problem), welche sich durch Anbieter von Diensten (deren Dienstmechanismus nicht transparent ist) und Nutzer von Diensten (deren Daten dem Anbieter transparent sind) ergibt.



Einwand: Erinnerung sind selten so genau wie Daten
Antwort: Realismusproblem. Auch Daten sind interpretierbar/ungenau und liefern kein Abbild der Realität. Auch dies müsste diskutiert werden um Akzeptanz von Postprivacy zu fördern.

Einwand: Öffentliches Demonstrieren bedinge Anonymität:
Antwort: You didn't get it, eben nicht.